Wo kommt der Bauch her? Ein Hormon-Krimi aus dem Körper einer Frau

Die stille Veränderung

Klara ist 49. Sie hat zwei Kinder großgezogen, ein solides Berufsleben aufgebaut, sich immer um alle gekümmert. Doch seit ein paar Monaten passiert etwas, das sie sich nicht erklären kann. Ihr Bauch wird runder, obwohl sie kaum mehr isst. Sie schläft schlechter, hat Hitzewallungen, ist schnell gereizt und vergisst dauernd, wo sie ihre Schlüssel hingelegt hat.

„Was ist bloß los mit mir?“ fragt sie sich immer wieder. Sie sucht nach Antworten – und die findet sie tief in ihrem Inneren, im wahrsten Sinne des Wortes.

Denn während Klara an der Oberfläche gegen den plötzlichen Bauch kämpft, tobt in ihrem Inneren ein echter Hormon-Krimi. Es ist der Anfang einer Geschichte voller Spannung, Intrigen, Zusammenbrüche – und Erkenntnis.


Kapitel 1: Die Kommandozentrale gerät ins Wanken

In der endlosen, elektrisierenden Welt der Hormonzentrale, gleich hinter der Hypophyse, sitzen sie zusammen: die Hauptdarsteller des inneren Gleichgewichts.

Da ist Cortisol, hochgewachsen, stets in Anzug und Krawatte, mit nervös zuckendem Auge. Er ist der Krisenmanager, der Notfallbeauftragte, der Mann für die hektischen Minuten. Neben ihm steht Insulin, ein rundlicher, stets bemühter Bürokrat mit Aktentasche und Blutzuckermessgerät. Immer etwas gestresst, aber hilfsbereit. Östrogen dagegen ist die Diva des Teams. Elegant, charismatisch, aber zunehmend erschöpft. Sie war lange der Star in diesem Körper. Und dann ist da noch Progesteron – ruhig, entspannt, mit einem leichten Hauch von Lavendelduft. Der ewige Vermittler, der Schlafbringer.

Seit einiger Zeit ist in der Zentrale die Hölle los.

„Achtung, Achtung!“ ruft Cortisol. „Wir haben einen rapiden Abfall von Östrogen in Sektor Eierstock!“

Insulin stürmt in den Raum. „Und ich bekomme immer mehr Zucker rein! Aber die Zellen machen dicht. Die reagieren nicht mehr richtig auf mich!“

Östrogen lehnt sich erschöpft zurück. „Ich… ich kann nicht mehr. Ich war so lange stark. Aber meine Zeit läuft ab.“

Progesteron seufzt. „Ich hätte es wissen müssen. Ohne dich, Östrogen, kann ich mich kaum halten. Ich war eh immer nur in der zweiten Reihe. Aber jetzt…“


Kapitel 2: Die erste Spurensuche

Klara bemerkt, dass ihre Jeans nicht mehr passt. Früher saßen sie locker, jetzt zwickt der Bund. Und sie hat doch gar nicht mehr gegessen als sonst. Auch die Stimmung kippt schneller. Früher konnte sie geduldig bleiben. Jetzt bringt sie ein falscher Ton ihrer Tochter zum Explodieren.

In der Zentrale wird das diskutiert.

„Wir haben hier ein ernsthaftes Stimmungstief!“ ruft Cortisol. „Ich bekomme permanent Stresssignale aus der Amygdala!“

Insulin nickt. „Ich auch. Und Klara nascht jetzt abends. Ihre Leber schickt mir Zuckerpakete, ich weiß gar nicht mehr wohin damit.“

Östrogen hebt die Hand. „Ihr Lieben… Ich war viele Jahre die Harmonie in Person. Aber ich werde weniger. Natürlich. So ist das mit den Wechseljahren. Und das ist okay. Aber wir brauchen einen neuen Plan.“

Progesteron flüstert: „Sie muss sich mehr Ruhe gönnen. Ich kann nicht helfen, wenn sie nie abschaltet.“

Cortisol schnauft. „Abschalten? In dieser Lage?“

Insulin murmelt: „Ich glaube, ich hab’s vermasselt. Ich hab angefangen, das Überschüssige als Fett einzulagern. Am Bauch. Sorry.“


Kapitel 3: Die große Eskalation

Es ist Nacht. Klara liegt wach. Der Kopf kreist. Schweißige Hitze wälzt sich durch den Körper. Das Herz klopft. Die Gedanken galoppieren. Und dann – Heißhunger. Auf Schokolade. Oder Chips. Oder beides.

In der Kommandozentrale klingeln die Alarmglocken.

Cortisol brüllt: „Krisenmodus! Schlafdefizit!“

Insulin läuft hektisch: „Ich brauche sofort Verstärkung! Ich kann die Glukose nicht mehr bändigen!“

Östrogen stöhnt. „Ich war auch mal für den Schlaf zuständig… jetzt bleibt nur noch Cortisol.“

Progesteron meditiert in der Ecke. „Wenn sie nur eine Abendroutine hätte… kein Blaulicht, ein bisschen Lavendeltee…“

Klara greift zum Handy, scrollt sich durch Social Media.

Cortisol brüllt: „Das Blaulicht aktiviert die Wachzentren! Ich kann so nicht arbeiten!“

Die Nacht wird kurz. Der nächste Tag beginnt mit Kaffee auf leeren Magen.


Kapitel 4: Der Bauch meldet sich zu Wort

Nach Wochen des Chaos spricht der Bauch. Genauer gesagt: Er spannt. Er drückt. Er zeigt sich. Und Klara schaut sich an und denkt: „Wo kommt der Bauch her?“

In der Zentrale meldet sich Insulin zu Wort.

„Ich war’s. Aber nicht allein. Cortisol hat mir dauernd Stresszucker geschickt. Ich musste irgendwo hin damit!“

Cortisol kontert: „Ich dachte, sie wird gejagt! Wie soll ich wissen, dass es nur ein Zoom-Meeting war?“

Östrogen nickt traurig. „Früher hätten wir das noch ausbalancieren können. Ich hätte die Fettverteilung geregelt. Mehr an den Hüften, weniger am Bauch. Aber jetzt…“

Progesteron: „Ich hab meine besten Jahre hinter mir. Aber wenn Klara mir hilft, kann ich wieder in Balance kommen.“


Kapitel 5: Der Wendepunkt

Eines Morgens steht Klara auf. Müde, aber entschlossen. Sie fühlt, dass sie etwas ändern muss. Sie beginnt zu lesen, zu recherchieren. Und sie lernt:

  • Dass Bewegung – besonders Krafttraining – gegen den Östrogenabfall hilft.
  • Dass Stressreduktion Cortisol beruhigt.
  • Dass regelmäßiges Essen mit langen Pausen Insulin entlastet.
  • Dass gute Fette, Schlaf und Achtsamkeit Progesteron stärken.

In der Zentrale kommt Hoffnung auf.

„Sie hat sich zu einem Yoga-Kurs angemeldet!“ ruft Progesteron begeistert.

„Und sie geht spazieren! Täglich!“ jubelt Östrogen.

Insulin: „Die Zellen reagieren wieder auf mich! Es ist ein Wunder!“

Cortisol schließt für einen Moment die Augen. „Ich kann endlich mal Pause machen.“


Kapitel 6: Der neue Alltag

Klara läuft nicht mehr gegen sich selbst. Sie lernt, mit sich zu leben. Der Bauch ist nicht ganz weg – aber er ist kein Feind mehr. Er ist ein Signal. Ein Botschafter.

Die Hormone haben sich neu sortiert. Die Zentrale läuft nicht mehr auf Hochtouren, aber in neuer Balance. Mal wackelt es. Mal kracht es. Aber es gibt wieder Ordnung.

Klara fühlt sich wieder wie sie selbst. Nicht wie früher. Sondern wie eine neue Version ihrer selbst. Mit mehr Wissen, mehr Gelassenheit – und einer tiefen Verbindung zu sich und ihrem Inneren.


Die Botschaft der Hormone

Die Hormone wollen nicht nerven. Sie wollen helfen. Aber sie brauchen Unterstützung:

  • Cortisol will weniger Dauerstress, mehr echte Pausen, Atemübungen, Grenzen.
  • Insulin braucht Struktur beim Essen, Zuckerreduktion und Bewegung.
  • Östrogen sehnt sich nach guten Fetten, Bewegung und Selbstfürsorge.
  • Progesteron bittet um Schlaf, warme Getränke, Achtsamkeit.


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